[Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Gen. Int. Burgtheater Akten, Karton 48 aus 1852, Akt 1855]

An eine hochlöbliche k. k.
Hoftheater-Direction

Josefine Wallishausser nun verehl. Neuwirth Buchdruckerei-Besitzer
bittet um Wiederverleihung der Buchdruckerei Arbeiten, für die k. k. Hoftheater

Hochlöbliche k. k. Hoftheater-Direction!

Die ergebenst Unterzeichnete wagt es hiermit, Eine hochlöbl. k. k. Hoftheater Direction um gnädige Wiedervertheilung des Druckes der Theaterzettel beider k. k. Hoftheater samt den damit verbundenen andern Buchdruckerei Arbeiten zu bitten, da selbe allen Fleiß aufbiethen wird, um, besonders bei der, beiden k. k. Hoftheatern so sehr bequem gelegenen Nähe ihrer Buchdruckerei, (Spiegelgasse neben dem Versatzamte) und im Besitze geübter Arbeiter im Theaterzettelfache, durch Schnelligkeit und Accuratesse in Ausführung der Arbeiten, die Zufriedenheit und Gunst einer hochlöbl. k. k. Hoftheater Direction würdig zu verdienen, die ihre Buchdruckerei schon früher durch den Theaterzettel-Druck, im Laufe von mehr als 50 Jahren, gnädigst genoß.

Im Vertrauen auf die Gnade einer hochlöbl. k. k. Hoftheater Direction, bittet daher die hochachtungsvoll Unterzeichnete, um huldreiche Gewährung, dieses ergebensten Gesuches.

Josefine Wallishausser
nun verehlichte Neuwirth
Buchdruckerei Besitzerin

Wien den 17. October 1852


In Folge übereinstimmender Anträge der Direkzionen der beiden k. k. Hoftheater wird vom 1. Dezember d. J. der Druck der Theaterzettel wieder an die Wallishauser´sche Druckerei geleitet.

vide Sitzungsprotokoll vom 10. Novemb. 1852. N. 59.

Note
an das löbl. k. k. Finanzministerium
11. Novemb. 1852.

Die eigenthümlichen Verhältniße der k. k. Hoftheater erheischen hinsichtlich des Druckes der täglichen Ankündigungszettel, besonders bei den häufig vorkommenden Abänderungen am Tage der Vorstellung, oder gar bei Veränderung des Repertoirs, welche oft kurz vor Beendigung der Vorstellung erst angeordnet werden muß, die Offizin in nächster Nähe zu haben. Seit dem Jahre 1850, wo die k. k. Ärarial Staatsdruckerei diesen Zetteldruck besorgte, sind mehrfache Fälle vorgekommen, daß der Ankündigungsdienst in seiner Regelmäßigkeit unterbrochen wurde, woran einzig und allein die Entfernung der Staatsdruckerei von den Hoftheatern, namentlich vom k. k. Hofburgtheater, die Schuld trägt, worauf jedoch das Publikum nicht Rücksicht nimmt, sondern der Direkzion Mangel an Aufmerksamkeit zur Last legt.
Aus diesen Gründen findet man für dienstbeförderlich, die Drucklegung der Hoftheater-Ankündigungen vom 1. December d. J. an die Wallishauser´schen Buchdruckerei zu übertragen, welche Einleitung, wie ich aus dem Inhalte der schätzbaren Note vom 10. März 1850 Z. 2827 entnehme, der mit Arbeiten überhäuften k. k. Hof- u. Staatsdruckerei nur erwünscht kommen.
Ich beehre mich das. ergebenst zu ersuchen bei der k. k. Hof- u. Staatsdruckerei die Drucklegung der Theaterzettel u. aller anderen die k. k. Hoftheater betreffenden Ankündigungen mit letztem d. M. einzustellen, derselben zugleich aber die hierortige dankbare Anerkennung für diese bisher mit unerreichbarer Nettigkeit u. Prezision besorgte Arbeit, sowie für die jederzeit bewiesene Zuvorkommenheit, auszusprechen.

v. Raymond