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Wien-Bibliothek,
Handschriftensammlung
Rosner Leopold
Meran 21.X.85
Verehrter Freund! Ich habe H. Künast
die Specification der Hefte u. die sonstigen Notizen so
zur Klärung der Situation gehören heute gesandt
(Gestern u. vorgestern war ich sehr leidend) ..... Mittlerweile
hat Kütling (Berlin) geschrieben, daß er geneigt
ist (M 17000)- zu kaufen. Das macht macht viel mehr, aber
er kann es nicht auf einmal zahlen. Er schreibt „wenn
es uns möglich ist den pekuniären Punkt pünktlich
zu erfüllen”. Also Raten?! Darauf will ich mich nicht
einlaßen. Es ist ja ganz gegen unserer Verabredung.
Ent oder weder. Ich möchte auch nicht, daß sich
die Unterhandl[un]g mit Klange hinausschiebt. Es regt mich
alles auf,-- auch das Brfschreiben.
Deshalb bitte ich Sie zur Beschleunigung das Nötige
beizutragen.
Ihr treuergebener
L. Rosner
Das erste was der Berliner thut,
ist, daß er die Preise aufs Doppelte erhöht.
Ich kenne das u. könnte nichts dagegen haben. Aber
– das könnte ich ja auch.
Das Luder von einem Exudat hat mir die Leber verdrängt
u. ich leide sackrisch. Das kann noch Monate lang dauern!
Himmelherrgott---------
109.186 Rosner
Leopold
Meran, Mittwoch 21.X.85
Geehrter Herr College
Auf Veranlaßung unseres gemeinschaftlichen Freundes
Hr. Manz sende ich Ihnen beiliegend eine Specification der
Vorräthe des N. Wr. Theat. sowohl, wie der Stücke
von Wilbrandt. Es sind im Ganzen 84.460 Hefte.
Wie ich schon auf dem Verzeichnisse selbst bemerkte ist
die Aufnahme nicht peinlich genau u. seit Juli auch ausgeliefert
u. verkauft worden, doch dürfte die Ziffer durch die
Remittenden ziemlich stimmen. Von diesen 84.460 H[e]ften
lagern 17,965 in Leipzig, die anderen in Wien. Wilbrandt
u. Anzengruber sind pro Auflage erworben u. werden bei Erscheinen
einer neuen Aufl[a]ge nach Übereinkommen honorirt.
Beide sind sehr vornehme Naturen. Die meisten Stücke
habe ich „ein für allemal” erworben, - wo ich
halbwegs in Zweifel war, nahm ich „pro Auflage” an.
Ich habe mit meinen Autoren nie Differenzen gehabt u. es
werden auch Ihnen solche aus der Übernahme nicht erwachsen.
Was im Rechngsj[ahr] 1885 bis zum Tage der Übergabe
verkauft wurde, ist natürlich für mich verkauft
worden.
Sollte ich Ihnen weniger Hefte geliefert haben, als umstehend
angegeben sind, so vergüte ich Ihnen 10 Nkr pr Stück,
während umgekehrt Sie mir für das Plus dieselbe
Vergütung zukommen laßen.
Es sind in jedem Jahre einige tausend Hefte verkauft worden,
seit Juli 83 zwischen sechs u. sieben Tausend u. da konnte
ich meines leidenden Zustandes wegen für den Verlag
fürs Geschäft überhaupt wenig thuen. Ich
brauche Ihnen die Vortheile dieser Erwerbung nicht auseinander
zu setzen, u. nicht zu sagen daß ich diese Sam[m]lung
mit Liebe gepflegt habe. In ein paar Jahren haben Sie den
Kaufpreis herin u. die Samlg. Ein Berliner wollte diesen
Verlag erwerben u. schrieb mir ohne mein Hinzuthun. Er würde
viel mehr zahlen als Manz vereinbarte, - allein ich konnte
aus Rücksicht für Wilbrandt der mit ihm überworfen
ist mich gar nicht mit ihm einlaßen u. wollte die
Theater überhaupt nicht hergeben. Meine Krankheit u.
theilnehmende Freunde haben mich umgestimmt, - dann sollen
die Wiener auch in Wien bleiben.
Beantworten Sie diese Zeilen gütigst bald. Gestern
u. vorgestern konnte ich nicht schreiben da ich sehr [...]
leidend war. Das Exudat drückt (u. verschob) die Leber
was recht schmerzhaft ist.
Ein gemeinschaftlicher Freund R. Rath Neuber ist mein Nachbar
bei Tische – Regiergsr. Wiener sprach ich täglich.
- Sonst sind nicht viele Wiener hier. Meist Amerikaner u.
Engländer. Käme der Kronprinz, dann hätte
man auch Hoffn[un]g Sie zu sehen u. wir könnten unser
Geschäft persönlich abmachen.
Herzlichen Gruß!
Ihrer baldigen Entscheidg harrend
Ihr ergebener
LRosner
109.187 Rosner Leopold
Meran Mittw.
28/X.85
Verehrter Herr College!
Eigentliche Abmachungen, daß jede neue Auflage Gegenstand
eines neuen Übereinkommens ist, d.h. neu honorirt werden
muß; habe ich nur mit Anzengruber u. Wilbrandt.
Wo ich es sonst noch hinzugeschrieben, da ist es fraglich.
Ich nahm aber lieber an, daß ich nur für diese
Auflage d. nur über die Vorräthe zu verfügen
habe, - als daß ich dem Käufer einst Verdruß
bereiten sollte. In den meisten Fällen wurde über
neue Auflagen nicht gesprochen. – wo ich „Eigenth.”
schrieb, da bin ich sicher.
Als vor Jahren irgend ein Drucker mehrere Buchh[an]d[lun]gen
zusammenkaufen u. ein Actien Unternehmen gründen wollte
u. man auch an mich heran trat, frug ich Wilbr. wie er sich
benehmen würde, wenn ich seine Bücher verkaufte
u. er antwortete mir: „Ich würde Dir in jeder
Weise freundschaftlich entgegen kommen – vorausgesetzt,
daß Du mich nicht mit X in Verbindg. bringst”.
Er nannte eine Firma und gerade der Besitzer dieser Firma
schrieb. – mein Wort darauf, daß es ohne mein Hinzuthuen
geschah! – und nach diesem Verlage --den er schließlich
auch ohne W. nähme.
Ich glaube es ist nicht thunlich – wie Sie in Ihrem Werth.
v. 25 vorschlagen, daß Sie, ehe das Geschäft
endgültig abgeschlossen ist – zu W. oder A. gehen.
Es sind beide Cavaliers-Naturen. - ich habe sie nicht anders
kennen gelernt – u. ich garantire dafür, daß
hier kein Hinderniß obwaltet.
Nun zum Schluße: der Kaufsumme. Sie schreiben, daß
Ihnen [...] dieselbe [...] durch Freund M. bekannt ist.
Mein Freund Manz scheint mehr Ihr Vertreter als der meine
zu sein. Ich begehrte f 10.000. Was ist das für die
Maße des Guten – wenn auch Kram (Maculatur ist ein
hartes Wort welches Sie gebrauchen) dabei ist. Er licitierte
mich hinab bis auf f 8450.- d.i. 10 xr pr. Heft – u. bereitete
mich auf die „runde” Summe f 8.000.- vor, auf welche
Sie heute anspielen. Unter diesen Betrag gehe ich nicht!
kann ich nicht gehen.
Was nun die Modalität betrifft, so war nur baar darunter
verstanden (ist Manz anderer Mein[un]g ?) – wenn es Ihnen
jedoch bequemer ist einen Theil – sagen wir 1/3 pr drei
Monate zu acceptiren, so bin ich gerne bereit.
Ich bitte Sie mich nicht mißzuverstehen wenn ich Ihnen
sage, daß ich auf baldige Abwicklung Werth lege, -
ich möchte mein Magazin kündigen, - u. dem anderen
Käufer ent- oder weder sagen.
Mit der Gesundheit bin ich nicht zufrieden. Ich muß
mich mit dem Gedanken befreunden Wien etw – im Mai zu sehen
– Traurig!
Besten Gruß
Ihr ergb.
L.Rosner
109.185 Rosner Leopold
Meran, Freitg. 5/XI 85
Lieber Herr Künast!
Ich konnte gestern nicht mehr schreiben, - mein Zustand
ist nicht gefährlich aber schmerzhaft u. wird es täglich
mehr – so will’s die Natur! – Ich kann Wlassak nicht „drauf”
geben, schon aus dem Grunde nicht, weil ich mit dem Autor
eine Differenz habe. Sie können sich denken wer „schuldig”
ist. Ich war aber der Meing dass ich 2,3 Ex[em]pl[a]re mir
im Sortiment behalten könne.
Ihnen so zu sagen morgen schon f 1.50 - für die Kriemhilde
zahlen, für welche ich heute nicht ganz 10 x erhielt
– ist unnatürlich.
Doch wir müssen zu Ende kommen – aus mehreren Gründen.
Ich ermächtige also hiermit Freund Manz zu entscheiden
w. v. baares Geld u. w. v. Wechseln (u. w. v. Angabe) Sie
zu erlegen haben. Er theile die Wechsel so ein, dass sie
innerhalb 3-4 Monaten ablaufen, - er bestimme ob ich 3.
od. 2. oder 1. oder gar kein Ex[em]pl[a]r für’s Sortim..
behalten darf u. treffe die Abmach[un]g auf Grundlage meiner
Br[ie]fe – die Sie ihm gütigst vorlegen wollen.
Ich werde heute die mir offerirten Komödien, an Sie
weisen und kein „neues fr. Wr. Theat” bringen. Nur
im äussersten Falle, wenn ich nicht ausweichen kön[n]te,
würde ich ein Theaterstück drucken, etwa mit der
Liebe mit der ich jetzt ein Mathematik verlegen würde.
„Cultiviren” werde ich diese Richtung als Verlag nicht
mehr.
Das Magazin brauche ich noch, ich kann es nicht überlassen.
Bemühen Sie sich ins Geschäft u. sagen Sie, dass
[Sie] das Theat.- Lgr sehen wollen, u. es wird Sie einer
der Herren in die Kleeblattg. geleiten. Es war immer musterhaft
geordnet – u. wird es noch sein.
Ich betone nochmals dass Manz solche Vermittl[un]g nicht
übernommen hätte, wenn er nicht wüsste, dass
ich streng reel[l] vorgehe.
Aber schreiben mag u. kann ich jetzt nicht mehr, oder doch
nicht oft; Jede Seite ist Gift für mich. - Bin ich
erst wieder gesund, so wird sich noch manche geschäftliche
Anbahnung finden.
Jetzt Schluss der Debatte.
Herzliche Grüsse
Ihr ergebener
LRosner
Rosner Leopold
Meran 1.XII.85
Geehrter Herr College!
Ich habe im J.82 von einem früheren Cassier des Carltheaters
107 Fremont u. Rister (?) (N.Wr.Th.No 68) und 117 Teufel
auf Erden. (N.Wr.Th.No 85) zurückgekauft. Ehe unsere
Verhandlungen begannen fiel mir ein, daß der Mann
- bei dem ich ein Guthaben habe – meine Abrechnung noch
nicht bestätigte u. ich mußte um spätere
Verdrießlichkeiten vorzubeugen – die Bücher vom
Lager, in welches sie im Som[m]er mit aufgenommen wurden,
beseitigen. Ich konnte sie nicht mit Bestimmtheit als mein
Eigenthum betrachten – ehe der Mann meine Abrechnung nicht
anerkennt.
Diese [...] ist, auf wiederholtes Mahnen, heute eingetroffen
u. ich send[e] Ihnen die beiden Piècen F, mit der
Bitte deren Empfang zu bestätigen.
Ich bitte den Contract den Sie gütigst von Hr. Manz
vergleichen laßen wollen gef. bald zu senden und die
zwei erwähnten Änderungen anzubringen.
F 224 Hfte Ihr achtgsvoll
ergeb
LRosner
109.189 Rosner Leopold
Meran Samstg
12/XII.85
Geehrter Herr College!
In Ihrem mir heute zugekommenen Zeilen m. 9. Dz. reclamiren
Sie eine Antwort auf Ihr Schreiben v. 4t. Diese ist aber
in meinem Bfe v. 8/12 enthalten u. betrifft die „Autoren
Belege” F, Ihre Versicher[un]g den Restbetrag zu erlegen,
sobald Sie von Koehler Anzeige über „richtigen
Empfang erhalten, was hoffentlich morgen (5/12) längstens
Sontag (6/12) sein wird” – beruhigte mich als selbstverständlich
F Auch betreff des Inserates antwortete ich da ich Koehlers
Bestätigung um jene von Ihnen in Aussicht genommene
Zeit in Ihren Händen wußte. - ich bin also gewißermaßen
erstaunt, daß seither wieder eine Woche ins Land ging
u. Sie jene „I Tüpferl – Correctheit” deren Sie
sich in Ihrer wth Zuschrift v. 4/Dz. berühmen bei mir
nicht praktisch ausübten. „Ich weiß nicht
was ich zuerst anfangen soll!” schreiben Sie mir. Soll ich
Ihnen rathen? Nehmen Sie die f 2000.- u. das accept u. tragen
Sie es zu Manz hin! Das zuerst zu thun ist das – Richtigste!
Ich gehe nun zur Beantw[or]t[un]g Ihres heutigen. Ich werde
Hr. Brunner(?) Ihren Wunsche gemäß den [...]
Auftrag geben die a.c. versendete „Jugendliebe” einzufordern.
Aus Erfahrg. weiß ich, daß diese Mühe resultatlich
ist. Erstens ist dieses Stück von welchem schon zu
Anfang des Jahres nur sehr wenige Exp vorräthig waren,
überhaupt nicht mehr a.c. geliefert worden. Zweitens:
Nimmt sich kein Buchhändler Deutschlands die Mühe
jetzt ein Heft herauszusuchen u. zu remittiren! Ich habe
2320 bis gen Anfang Sommers verkauft – es darf Sie also
nicht wundern, daß seither auch die paar restlichen
Exp abgesetzt wurden. Und wenn wirklich zehn Explre – nach
Erscheinen der neuen Auflage zurückkämen, - so
ist das gleichgültig, - die Auflage ist nicht verändert.
Ich dächte vielmehr Sie drucken bereits die Neue. Bezüglich
Anzengruber schreiben Sie mir, daß Sie ihn „um
Gelegenheit sich mit ihm unterhalten zu können” bathen,
aber ohne Nachricht, - daher im Unklarem uiber die verlagsrechtlichen
Auswirgungen [sic] mit dem Genannten sind – Eine Stelle
die mich geradezu frappiert! – Wieso sind Sie im Unklaren?
Habe ich Ihnen nicht sehr klar im Verzeichniße geschrieben
wie die Abmach[un]g mit A besteht? Trauen Sie meinen Angaben
nicht? Habe ich Ihnen Berechtigung zu Mißtrauen gegeben?
– Kann ich dafür wenn der Mann in Penzing sich nicht
mit Ihnen „unterhalten” will? Mir schrieb er am 3/XII
(Freund Manz hat den Br[ie]f gelesen) daß Sie dermalen
noch nicht bei ihm waren. Also – er hat sie erwartet! u.
erwartet sie noch.
Die Notice aus meinen Vlgs-Katalog folgt beiliegend. Übrigens
bin ich zu jeder Zeit zu jeder Auskunft bereit. Fragen Sie
ungeniert.-
Ich habe Ihnen die Matrizen einiger Stücke im Lager
sobald ich nach Hause komme als Geschenk in Aussicht gestellt
u. um dieses Geschenk - mahnen Sie mich bereits heute? –
Daß die f 2000 in Ihrer Casse bereit liegen, freut
mich sehr, - es würde mich aber noch mehr freuen zu
hören, daß Sie in meiner Casse liegen.
Ich bitte Sie dieß gütigst jetzt zu veranlaßen.
Ich wünsche sehr, daß Unsere Beziehung eine ungetrübte,
collegiale bleibe.
Ihr achthsvoll ergeb.
L.Rosner
Wilbrandt erhielt für
Vermählten |
K 300 = f 270 |
Maler |
“ = “ |
Jugendliebe |
K 150 = f 135 |
für d. späteren Stücke
dreihundert Mark. für jede neue Auflg F dasselbe.
Die Herabsetzg des Honorares war eine Art der Freundschaft
seinerseits.
So viel ich mich erinnere wurden nur 1 oder 2 mal Br[ie]fe
gewechselt. B.... 4t 10ten u. 16 Stück nicht mehr
Anzengruber erhielt f 40.- baar u.
100 Exp. für 1200 E Auflage
für eine neue Auflage f 50.
F je 1200 Ex
109.190 Rosner Leopold
Meran Dienstg
8/XII 85
Verehrter Herr College!
Außer den Ihnen verkauften, ich möchte sagen
„abgeschloßenen” drei Serien, besitze ich noch
etliche Theater – welche ich theils deshalb nicht offerirte,
weil sie Comissions – Artik[el] oder weil ich mit den Autoren
nicht glatt verrechnen konnte, oder weil ich die Hauptparthie
nicht durch nicht zu diesen drei Serien gehörigen Operetten
– Kram u. degl alterieren wollte. - Es ist selbstverständlich,
daß ich mit diesen mir verbliebenen paar Theatern
keinen Staat machen werde, aber ich besitze sie u. somit
kann ich nicht sagen: ich habe den ganzen Theater-Vlg verkauft,
da ich nun den allerdings weitaus größten u.
werthvollsten Theil verkauft habe. Wenn ich bestätige,
daß ich den ganzen Theater-Vlg. verkaufte, so könnten
Sie oder Ihr Rechtsnachfolger eines Tages sagen: „Sie
haben alles verkauft, wie kommt es, daß Sie noch Doczy,
Goldhan, Kolisch Caro, Krethi u. Plethi behielten u. nicht
ablieferten?"
Aus diesem Grunde, der Präcision wegen, habe ich die
Änder[un]g vorgeschlagen. Aus keinem Anderen. Und wenn
es für dießmal zu spät war; wäre es
für die nächste Nummer noch zu ermöglichen
(Ich bestehe übrigens nicht darauf) Koehler hat am
2/XII übernommen. Am 3t hatte ich die Mittheilg v.
Liebeskind! – Weshalb ich Caro „Herzogs Hof” u. „Tochter
Theoderich’s” behalten? Aus Pietät für dessen
Mutter welche nicht die Auffaß[un]g eines Wilbrandt
oder Anzengruber hat u. den Verkauf als eine persönliche
Beleidigung betrachten würde.
Wo die restlichen 100 Wlassak sind? Seien Sie beruhiget.
Es wird kein Ex fehlen. Denken Sie sich sie wären „wegen
Steuer-Rückstandes” gepfändet. Es eilt wohl nicht?
Bezüglich der Autoren. Bete, sagte ich Ihnen, daß
sie unter den Restschaften 1871-85 abgelegt sind u. daß
ich sie Ihnen z. Zt. herausfischen werde. Jetzt kann das
nicht geschehen u. es kann auch nicht meine erste Arbeit
in Wien sein.
Mit besten Grüße
Ihr ergt
LRosner
Rosen Leopold
Herr A. Künast
Ich habe Ihnen auf Ihr Ersuchen das Verzeichnis leihweise
überlassen, und wollten Sie mir dasselbe im Laufe desselben
spätestens aber am folgenden Tage wieder zurückstellen.
Ich reklamierte viermal theils durch Herrn Schubert,
theils schriftlich aber ohne eine genügende Antwort
oder das Verzeichnis zu erhalten.
Ob das Verzeichnis richtig ist oder nicht thut nichts zur
Sache und bitte ich mir dasselbe nicht länger mehr
vorzuenthalten.
Hochachtungsvoll
L.Rosner
Wien 28/XII 1885 Buchhandlung, Stadt, Tuchlauben 22
109.192 Rosner Leopold
Wien 14.V.86
Sehr geehrter Herr Dr.
Ich gehe nur an manchen Tagen für ein Stündchen
ins Geschäft, an den meisten Tagen ging ich nicht vor
die Thüre, ich muß jede Aufregung meiden und
darf nicht sprechen, ich kann also nicht zu Ihnen u. nicht
zu Herrn Künast gehen - sonst wäre die Affaire
vermuthlich früher erledigt worden. Was Herr K wegen
der „Auszuge” aus den Stücken seines Verlages
will, verstehe ich nicht. Es kann mir ebenso wenig wie einem
Dritten einfallen Auszüge aus dem Besitze eines Anderen
zu machen. Das duldet ja Niemand u. jeder Verleger ist durch
das Gesetz geschützt. Es kann also nur das „Büchlein”
Arien und Gesänge aus „Fatinitza” gemeint sein?!
- Darauf gestatten Sie mir folgendes zu erwiedern: Das Arien-Buch
Fatinitza habe ich unabhängig von dem completten Buche
(Wr.Th.Nr.53) selbständig erworben, was mir beispielsweise
bei Bocaccio (von denselben Autoren) nicht gelang. Dort
mußte ich mich mit dem completten Buche begnügen
– das Arien Buch erwarb Cranz.
Von diesen Fatinitza -Arien habe ich bisher 14. Auflagen
zusammen 22,100 Exp gedruckt u. nur noch zwei Exp. auf Lager.
Wäre ich gesund gewesen, so hätte ich längst
neue Auflagen gedruckt, denn diese Pièce wurde immer
in Parthien zu 300-500 Exp. verlangt. Durch meine Krankheit
mußte auch dies unterbleiben. Meint Herr Künast
unter den „Auszügen” dieses Buch, so schenke
ich es ihm, ich drucke es also nicht mehr u. trete ihm das
alleinige Recht es zu drucken ab. Diese Schenkung tritt
in Kraft sobald die alte Angelegenheit geordnet ist.
Nun wüßte ich aber nicht mehr was ich noch thun
soll.
Br[ie]fe w. O J Berg, Anton Langer (?) u. A. Hirsch die
ich noch auffand, sandte ich zu Manz. Jetzt steht dem Abschluß
der Sache nichts im Wege. Ich bitte den Betrag zu beheben.---
Was ich an H. Künast zu zahlen habe, laße ich
dann bei ihm erlegen.
Hochachtungsvoll ergebenst
LRosner
Nächste Woche reise ich ab. |