Grillparzer, Franz (5.6.1815)
[Wiener Stadt- und Landesbibliothek, Handschriftenabteilung, Nr. 6.717]

Sr Wohlgeboren dem Herrn
Buchhändler Johann B. Walliß=
haußer
In
Wien.

Neapel am 5 Juni [1]819

Lieber Freund!
Paumgartten schreibt mir, Sie hätten ihm ge =
sagt, daß Sie von mir noch keinen Brief er =
halten haben, das wundert mich um so mehr,
als ich gleich nach meiner Ankunft in Venedig
an Sie schrieb. Seitdem hat sich mir aber die Sache
etwas aufgeklärt da irrtümlich mein Freund
Wohlgemuth in Verona einen Brief erhielt, der
offenbar Ihnen bestimmt war, so muß ich glauben,
daß Ihnen durch eine Verwechslung der Aufschriften,
dagegen der an Wohlgemuth gerichtete zukam, aus dem sie
freilich nicht wußten, was sie machen sollten.
Mir geht es gegenwärtig recht wohl, nachdem
ich die Unpäßlichkeiten überstanden habe, mit denen
Italien vorzüglich ....., den Fremden zu bewill =
kommen pflegt. Ich habe zwar mit Ausnahme einiger
kleinen Gedichte ./. die sich aber für den Druck
nicht eignen ./. nichts geschrieben, ich hoffe aber, daß
all das was ich gesehn und empfunden nicht so leicht
sich verlöschen und früher oder später doch noch
in irgend einer Gestalt ans Licht kommen soll.
[Seite 2]
Ich werde so bald nicht nach Wien zurückkommen,
da ich den Obersthofmeister der Kaiserin, Graf
Wurmbrand begleiten werde, der hier ein Bein
gebrochen hat und sich noch einige Zeit hier
aufhalten muß. Früher als gegen Ende August
dürfte kaum ein Ende seyn.
Turturel [Schauspiel von Zedlitz] hat keinen Erfolg gehabt.
Ich bedaure den wackren Zedlitz und den
wackeren Wallishaußer.
Daß ich von Ihrer Anweisung bisher noch
so wenig Gebrauch gemacht habe; davon liegt
die Ursache blos in meiner Bequemlichkeit, die
mich vorziehen ließ das Nöthige Gold mir von
dem Hofkaßier einstweilen vorstrecken zu
laßen, als erst zum Wechsler zu gehen. 300 Franc
habe ich indeß gleich anfangs hier bei Falk.... genom=
men. Wenn Sie übrigens geglaubt haben, ich hätte
wenig Geld ausgegeben, so haben Sie leider
geirrt. Von den Handschriften, die in meinem
Schreibtisch zurückgeblieben sind, wünschte ich
nicht, daß etwas in die Aglaja genommen würde.
Vielleicht schicke ich Ihnen nächstens etwas was
dahin taugt.
Leben Sie recht wohl und grüßen Sie Ihre Familie
Grillparzer


Grillparzer, Franz (29.5.1818)
[Wiener Stadt- und Landesbibliothek, Handschriftenabteilung, Nr. 80.721]
Abgedruckt in: Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft, 1. Jg. (1890), Wien: Carl Konegen, 1891, S. 199 (bzw. ebenso im Separatabdruck von Glossy, Karl (Hrsg.): Briefe von und an Grillparzer. Wien: Konegen, 1892, S. 199)

An S. Wohlgebohren, Herrn Franz von Grillparzer.

Hochschätzbarster Freund !

Ich gebe mir die Ehre Ihnen hier schriftlich die Bedingnisse
zu widerholen, unter welchen wir bereits mündlich wegen
Druck und Verlag des Trauerspiels Sappho, so wie der zweyten
Auflage der Ahnfrau übereingekommen sind.
1. Für den Verlag der Sappho ist ein Ehrensold von Einhundert
Dukaten festgesetzt, wovon ich Ihnen die Hälfte sogleich
und den Rest gegen einen Wechsel, Ziel 3/Mth. [3 Monate] entrichte.
2. Sie machen sich verbindlich, mir das zum Druck fertige und
censurirte Mspt [Manuscript] hiervon, bis Ende August d.J. zu liefern, da =
gegen verspreche ich ausdrücklich, Ihrer, mit der k.k. Hoftheater -
Direktion eingegangenen Verbindlichkeiten wegen, vor Anfangs
Jänner 1819 kein Exemplar auszugeben.
3. Die erste Auflage der Sappho soll nur auf eine Anzahl von
2100 sage zweytausend ein Hundert Exemplarien beschränkt
werden. Ueber jede neue Auflage werden wir beson=
ders übereinkommen.
4. Für die zweyte Auflage der Ahnfrau, welche auf 1500 Expl.
beschränkt ist, erhalten Sie den bedungenen Ehrensold sogleich
mit 50 Dukaten, und dieselbe Summe für jede neue Auflage.
Genehmigen Sie bey dieser Gelegenheit die Versicherung
der aufrichtigsten Verehrung und Freundschaft
von Ihrem ergebensten Diener

Wien am 29. Mai 1818 Joh. B. Wallishauhser.


Grillparzer, Franz (2.7.1818 an Schreyvogel)
[Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft, 1. Jg. (1890), Wien: Carl Konegen, 1891, S. 175–176, hier: S. 176 (bzw. ebenso im Separatabdruck von Glossy, Karl (Hrsg.): Briefe von und an Grillparzer, Wien: Konegen, 1892, S. 176)]

Es geht in diesem Brief um „Donna Diana. Lustspiel in drei Akten. Nach dem Spanischen [des Don Augustin Moreto] von Carl August West [=Joseph Schreyvogel]. Original-Ausgabe für die Oesterreichische Monarchie, nach freundschaftlicher Uebereinkunft mit dem rechtmäßigen Verleger.“ Wien, bey Joh. Bapt. Wallishausser, 1819. Die gedruckte Ausgabe lag noch nicht vor, das „Stück“ war erst „unter der Presse“, verlangte Grillparzer „sobald als möglich“ eine Abschrift.

2. Juli 1818

[...]
schicken mir sobald als möglich durch Wallishaus[s]ern eine Abschrift des Stückes (deren Kosten ich, wie sich versteht, zugleich mit meinen alten Manuskript-Schulden berichtigen werde).
[...]


Grillparzer, Franz (23.3.1819)
[Wiener Stadt- und Landesbibliothek, Handschriftenabteilung, Nr. 41.175]

An Herrn Buchhändler
Johann B. Wallishaußer
Wohlgeb..

am 23 März [1]819

Lieber Freund!

Ich bestättige Ihnen hiermit, den richtigen
Empfang von folgenden, als Honorar
an mich bezahlten Beträgen:
Für den Zuschuß von 1500 Exemplaren

zur ersten Auflage der Sappho 72 ff
Für eine zweite Auflage von 2100 Exemp
laren
100 ff
für die 3t Auflage der Ahnfrau von
1500 Exemplaren
50 „
zusammen 222 ff

welche mir der Überbringer richtig ein =
gehändigt hat.

Ihr Freund

FGrillparzer


Grillparzer, Franz (11.7.1819 an Joseph Schreyvogel)
[Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft, 1. Jg. (1890), Wien: Carl Konegen, 1891, S. 184–185, hier: S. 184 (bzw. ebenso im Separatabdruck von Glossy, Karl (Hrsg.): Briefe von und an Grillparzer, Wien: Konegen, 1892, S. 184)]
Bezieht sich auf die Aglaja 1820

11. Juli 1819

[...]
Wenn Sie von meinen zurückgelassenen Sudeleien irgend etwas für die Aglaja brauchen können und wollen, so bedienen sie sich dessen nach Belieben. Habe ich mich hierüber anders gegen Wallishaußer geäußert, so geschah es nur darum, weil ich nicht gern etwas drucken lassen mag, als was ich ganz billigen kann und weil mir überhaupt die Taschenbücher verhaßt sind, aber keine dieser Bedenklichkeiten ist groß genug um gegen Ihren Wunsch in die Wagschale gelegt werden zu können. Das Gedicht an Gastein, das mir selbst gefällt, wäre denn doch gut mit ein paar Strophen zu schliessen, was ich thun werde, wenn ich nach Wien komme. Wie es jetzt ist müsse man es doch als Fragment bezeichnen, was doch als Prätension ausgelegt werden könnte. Wenn ich zurückkomme, werde ich ein paar Gedichte mitbringen, die in die Aglaja passen könnten. Einmal das vor meiner Abreise gemachte, das Sie bereits kennen, dann noch eines auf die Ruinen des campo vaccino, das aber noch nicht ganz fertig ist, es aber nächstens sein soll.
[...]
Der Brief Schreyvogels, auf den Grillparzer hier antwortet, ist unter „Schreyvogel, Joseph (1819, 24.6., an Grillparzer)“ verzeichnet.


J. B. Wallishausser (19. 10.1819 an Franz Grillparzer)
[WStLB, Handschriftensammlung. Wallishausser JN 80722]

Herr v. Grillparzer

-
-
Soll
-
-
W.W.
f. x.
C.Mzn
f. x.
-
Für verschiedene kleine Auslagen zur großen Reise gut
5
32
-
-
1
Herders Werke 30 Bde., Hlbfrzbd.
150
"
-
-
-
In Baarem an Sie bezahlt
300
"
-
-
-
desgleichen
"
"
207
"
-
desgleichen
"
"
1
"
-
desgleichen an dHl Arnstein + Eskeles
"
"
235
30
1
Luhtenbergs Schriften 8 Bde., halb Frzbd.
45
"
-
-
1
Oesterreichs Burgvesten 4 Bde.
12
"
-
-
1
Conversations-Lexikon 10 Bde.
"
"
18
45
-
do. für den Einband á 30 kr.
5
"
-
-
1
Apel Metrik 2 Bde.
"
"
10
"
-
do. für die Einbände á f 2.30 x
5
"
-
-
1
Calderon 2 Bde.
6
31
-
-
1
Bürger Ehrenspiegel
25
18
-
-
-
für die Sackuhr repariren
2
"
-
-
-
Dem Clavierstimmer für 3 mal stimmen
6
"
-
-
-
f
562
21
472
15
-
Im Betrag der f 562.21 x W.W. zu 20er á 249 %
"
"
226
30
-
f
"
"
698
45
-
Haben
-
-
-
-
-
Zur Verrechnung übernommen 300# oder in 20er f 1350.-
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-
-
-
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hiervon ab die nicht behobene Besoldung
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-
-
-
-
mit 87# oder in 20er 391,30
"
"
958
30
-
Mein Guthaben beträgt
"
"
698
45
-
Per Saldo baar in 20ern
"
"
259
45

Wien 10. Oct. 819 Wallishausser