Wallishausser´sche Buchhandlung,
Inh. Henriette Engel
15. März 1935–7. September 1937
 

Der nächste Besitzer, besser gesagt die Besitzerin, war Frau Henriette Engel.
Sie kaufte von ihrem Erbe am 15. März 1935 von Eugen Walter Kende die Wallishaussersche Buchhandlung, A.W. Künast. Der Standort der Buchhandlung blieb gleich – Lichtensteg 1. Wieder gibt uns der Eintrag im Handelsregister Auskunft. [WStLA, Handelsregister A 27/9a]. Mit gleichem Datum ist die Bestellung von Herrn Dr. Rudolf Engel als Einzelprokurist eingetragen.
Frl. Henriette Anna Wohstry und Hr. Dr. Rudolf Josef Engel, k.k. Professor am Erzherzog Rainer Gymnasium, heirateten am 1. Februar 1913 in der kath. Pfarre Währing, Wien XVIII., Maynollogasse 3.
Der Kauf der Buchhandlung durch Henriette Engel lässt den Schluss zu, dass sie ihr Erbe anlegen und ihrem Gatten eine Freude bereiten wollte. Dr. Rudolf Engel betrieb bereits den EOS-Verlag mit Sitz in Wien 18, Sternwartestraße 48, der eine der vielen Kuriositäten am Rande der österreichischen Verlagsszene war und der unter anderem auch „sittengefährdende Schriften“ vertrieb [Hall: Österr. Verlagsgeschichte, Bd. II.].

Nachfolgende Karrikatur von Dr. Rudolf Engel stammt von seinem gleichnamigen Sohn und dürfte im Jahre 1936 entstanden sein.

 

Vom Schriftverkehr ist ein einziger Brief an die Universal Edition erhalten. Es handelt sich um eine Vereinbarung über das Textbuch der Gesänge der Operette „Auf der grünen Wiese“ vom 3. Oktober 1936.
Für Georg Bartsch, den Geschäftsleiter der Buchhandlung vom 1. Oktober 1930 bis 30. November 1935 haben wir ein Zeugnis. Der Nachweis eines Lehrvertrages für Franz Bronhagel, ausgestellt am 19. September 1935, liegt ebenfalls vor, beide von Dr. Engel unterfertigt. Ebenfalls für Bronhagl wurde ein Zeugnis ausgestellt für die Zeit bis 31.8.1937, in der er vor dem Besitzwechsel bei Dr. Engel beschäftigt war. Es ist kein Dokument aufzufinden, das Henriette Engel unterfertigt hat.

Die Anzahl der Neuerscheinungen war nicht sehr umfangreich, wie aus dem Werksverzeichnis ersichtlich ist. Zu erwähnen ist der sehr liebevoll gestaltete Ankündigungszettel für den Antiquariatskatalog Nr. 2.

Nicht lange danach, am 7. September 1937 verkaufte Henriette Engel die Buchhandlung an Max Bardega und Franz Bader.

Nach dem Verkauf zogen Dr. Engel und Gattin nach Kirchberg am Wechsel und sie waren wie bisher im Buchhandel tätig. Später zogen sie wieder nach Wien ins neue Haas Haus.