Theater – Zettel – Sammlungen
29. Juni 2011, 13-17 Uhr
30. Juni 2011, 10-17 Uhr
in der Musiksammlung der Wienbibliothek im Rathaus
Bartensteingasse 9, 1010 Wien
Veranstaltet vom
Don Juan Archiv Wien
und der
Wienbibliothek im Rathaus
Organisation: Matthias J. Pernerstorfer
Theaterzettel haben im Laufe der Jahrhunderte ihr Aussehen verändert und enthalten – je nachdem, ob es sich um Ankündigungen einer Wandertruppe oder einer stehenden Bühne, um eine anlassbezogene, vielleicht nur einmal gezeigte Inszenierung oder um eine Repertoireaufführung handelt – unterschiedliche Informationen. In der Ende des 18. Jahrhunderts etablierten und heute noch üblichen Variante geben sie zumindest Aufschluss über Spielort, Stücktitel und Aufführungsdatum oder zeigen jedenfalls, was geplant war, denn nicht selten wurden Aufführungspläne durchkreuzt, sei es durch einen Fürsten, der seine Hoftheatergesellschaft doch zu seinem Privatvergnügen auftreten ließ, ein überraschendes Verbot durch die Zensurbehörde oder sonstige für die Theaterleitung nur schwer kalkulierbare Vorfälle. Vielfach, vor allem ab dem 19. Jahrhundert, finden sich auf den Theaterzetteln Angaben über Besetzung oder Eintrittspreise; dies bedeutet, dass Theaterzettel nicht nur als Quelle für den Spielplan, sondern auch für die Erforschung von Ensemble- und Publikumsstruktur dienen können. Theaterzettel sind demnach äußerst bedeutsame Dokumente der Theater-, Sozial- und Kulturgeschichte eines Ortes.
Die Vorträge der Tagung „Theater-Zettel-Sammlungen“ präsentieren Projekte zur Erschließung, Digitalisierung und Beforschung von Theaterzetteln in Deutschland und Wien und diskutieren ein breites Spektrum von Fragen zum Thema: Welche Herausforderungen stellen sich Institutionen mit großen Beständen an Theaterzetteln? Wie können Theaterzettel gleichzeitig benützt und geschützt werden? Was ist in den Bereichen Erschließung und Digitalisierung bereits geschafft und was geplant? Welchen Wert haben Theaterzettel als historische Quelle, und inwiefern gehen theaterwissenschaftliche Forschungsfragen über die Erarbeitung des täglichen Spielplans hinaus?