Am 7. September 1937 kaufen Max
Bardega und Franz Bader von Henriette Engel die Wallishaussersche
Buchhandlung. Die Buchhandlung wird als eine offene
Handelsgesellschaft geführt und jeder Gesellschafter
firmiert selbstständig [WStLA, Handelsregister
A 27/9a]. Ein Schreiben der Wallishausserschen Buchhandlung,
welches von Max Bardega unterfertigt wurde, war nicht aufzufinden,
jedoch einige von Franz Bader, z.B. der Vertrag
mit der Universal-Edition A.G. der am 12. Oktober 1937 aufgelöst
wird. Der letzte uns bekannte Antiquariatskatalog wurde
im Herbst 1937 von Franz Bader und dem jungen Franz Bronhagl
zusammengestellt.

Am 18.2.1938 wird ein Vertrag
über die Ausgabe eines Textbuches der Operette „Gruss
und Kuss aus der Wachau“ mit dem Wiener Operetten Verlag
WOV abgeschlossen. Schon bei dem Vorbesitzer haben wir den
Lehrvertrag mit Franz Bronhagl erwähnt, nun haben wir
sein Zeugnis über die abgeschlossene Lehre, ausgestellt
am 11. August 1938.

Franz Bronhagl
Zu diesem Zeitpunkt war Franz Bader
noch im Geschäft tätig, es gibt aber schon ein
Ansuchen um Genehmigung der Veräußerung
der Buchhandlung von Max Bardega aus London vom 27. September
1938 (das Ansuchen befindet sich im Arisierungsakt [Öst.
Staatsarchiv]). Der geforderte Preis für die
Wallishaussersche Buchhandlung beträgt RM 8.500,--.
Die Buchhandlung konnte nicht so einfach arisiert werden,
da Max Bardega englischer Staatsbürger war und somit
konnte nur Druck zum Verkauf der Handlung ausgeübt
werden. Aus der Beilage erfahren wir, dass Herr Bardega
die Wallishaussersche Buchhandlung von Frau Henriette Engel
am 1. September 1937 um den Betrag von Engl. Pfund 1.000,--
erworben hatte. Die Buchhandlung ging für den geforderten
Preis von RM 8.500,-- an Herrn Karl Stary über. Die
Eigentümer Max Bardega und Franz Bader wurden am 27.1.1939
aus dem Handelregister gelöscht.
Max Bardega war damals sicher schon
einige Jahre in London und Franz Bader ging nach Amerika,
wo er eine eigene Buchhandlung und Galerie in Washington
betrieb. Jedoch wirkte die Wallishaussersche Buchhandlung
noch nach und war nicht vergessen. 1951 schreibt
Bronhagl an Bader über den Zustand des Buchhandels
und besonders den der Wallishausserschen Buchhandlung und
gibt damit einen interessanten Überblick über
die Zeit um 1950.

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