Maresz, Barbara (2004): Biblioteka Teatru Lwowskiego. Inwentarz kolekcji egzemplarzy teatralnych (rekopisów, maszynopisów i druków) ze zbiorów Biblioteki Slaskiej w Katowicach. Cz. 1: sygnatury BTLw1 - BTLw1500. Tom I. Katowice
Maresz, Barbara (2004): Biblioteka Teatru Lwowskiego. Inwentarz kolekcji egzemplarzy teatralnych (rekopisów, maszynopisów i druków) ze zbiorów Biblioteki Slaskiej w Katowicach. Cz. 1: sygnatury BTLw1 - BTLw1500. Tom II (indeksy). Katowice
Barbara Maresz von der Abteilung für Sondersammlungen der Schlesischen Bibliothek (Biblioteka Slaska) in Katowice hat in zwei Bänden das Inventar der Sammlung der Lemberger Theaterbibliothek „Biblioteka Teatru Lwowskiego” publiziert. [1]
„Die Lemberger Theaterbibliothek gilt als die größte vollständige historische Theatersammlung in Polen. Die Sammlung dokumentiert die Geschichte und das Repertoire der polnischen Bühnen in Lemberg vom Ende des 18. Jahrhunderts bis August 1945, dem Zeitpunkt, an dem sie nach Katowice transportiert wurde. In der Sammlung finden sich Handschriften, maschinengeschriebene Texte und Drucke. Neben den Stücken der Lemberger Theater sind auch Exemplare anderer polnischer Bühnen vorhanden, der galizischen Provinztheater und der Theater in Krakau, Warschau, Vilnius, Posen, Plock und Bydgoszcz sowie des Theaters in Katowice“ (Maresz 2004, III, übers. v. J. M.). Seit 1978 befindet sich die Sammlung im Besitz der Schlesischen Bibliothek (Biblioteka Slaska) in Katowice, zuvor ist sie im Schlesischen Theater Katowice aufbewahrt worden.
Die Schlesische Bibliothek betreut eine wissenschaftliche Bearbeitung der Lemberger Theaterbibliothek und ist für die Inventarisierung der Bestände verantwortlich. Die Lemberger Sammlung trägt die Signaturen BTLw1- BTLw1500 und ist in drei Teile gegliedert. Der erste Teil (BTLw1-BTLw650) umfasst viele freie Signaturen, da Teile der Lemberger Sammlung fehlen, sowie zahlreiche Libretti der Oper Carmen. Viele der freien Signaturen wurden mit Exemplaren aus Katowice gefüllt. Die meisten Werke dieses Teils der Sammlung stammen aus den 1920er Jahren und sind maschinengeschrieben. Teilweise sind darunter Stücke, die von unbekannten Autoren eingesandt und vermutlich nie aufgeführt wurden.
Der zweite Teil (BTLw650-BTLw918) ist der älteste der Sammlung und stammt aus dem 19. Jahrhundert, der Zeit, in der die Theatergesellschaft Jan Nepomuk Kaminski in Lemberg spielte. Dieser Teil der Sammlung ist alphabetisch nach Titeln geordnet. Die Titel O-Z befinden sich in der Sammlung der Schlesischen Bibliothek und sind im Katalog von B. Maresz angeführt. Die Titel A-N liegen in Breslau im Ossolineum (siehe Katalog: graf.oss.wroc.pl/rkp/pubi/, dort "utwory literackie - dramat" wählen. Laut den Angaben Mareszs sind die Werke ab der Nummer 9925 Handschriften aus der Lemberger Theaterbibliothek). Das älteste Stück der Sammlung, ein Manuskript, wird auf das Ende des 18. Jahrhunderts (1799) datiert. In den Handschriften und Autographen finden sich häufig Notizen der Souffleure, Skizzen, Bemerkungen zur Besetzung sowie Zensurstriche.
Der dritte Teil der Sammlung ist größtenteils chronologisch geordnet. Unter den Handschriften und Drucken finden sich auch Libretti zu Opern und Operetten. In diesen Exemplaren sind Notizen der Warschauer Zensur sowie Bemerkungen des Souffleurs von Aufführungen in Krakau eingetragen; die Lemberger Truppen gaben im Sommer Gastspiele in Krakau und Warschau sowie in den galizischen Provinzen (in Krynica, Kolomyja, Czerniowce und Tarnopol). Durch die Notizen lassen sich auch die Gastspiele polnischer Schauspieler und einer tschechischen Schauspielerin erschließen (vgl. Maresz 2004, XVII-XX).
Ein vollständiges Verzeichnis der Lemberger Theaterbibliothek liegt als Druckausgabe von B. Maresz vor. Das Verzeichnis enthält die Signaturen der Exemplare entsprechend der Signaturvergabe des Schlesischen Theaters, da die Exemplare mehrere verschiedene Signaturen tragen. Die Signatur BTLw soll als Vereinheitlichung dienen. Die unterschiedlichen Signaturen werden ebenso aufgeführt wie die Stempel der jeweiligen Zensoren und Bibliotheken. Darüber hinaus werden von jedem Werk Sprache, Jahr, Seitenanzahl etc. festgehalten. Eine Beschreibung der Notizen des Autors, der Souffleure, Zensoren, Regisseure, Schauspieler, Zeichnungen erfolgt ebenfalls. Als letzte Angabe folgt eventuell die Quelle (z.B. Simon, Ludwik (1972): Bibliografia dramatu polskiego 1765-1939 Warszawa: Panswowy Instytut Wydawniczy) oder die Mikrofilmnummer der Schlesischen Bibliothek. Im Index finden sich ein Titelverzeichnis, ein Personenverzeichnis, ein Ortsverzeichnis, ein Verzeichnis der Stempel und ein Verzeichnis der Plakate und Programme. Im Anhang ist Bildmaterial (Stempel, einzelne Seiten) abgedruckt.
Einzelne Exemplare finden sich in der Digitalen Bibliothek der Schlesischen Bibliothek: http://www.sbc.org.pl/dlibra (Biblioteka Teatru Lwowskiego als Suchbegriff eingeben), die Digitalisierung der Sammlung wird noch vervollständigt.
[1] Zum österreichischen Theater in Lemberg siehe: Got, Jerzy: Das österreichische Theater in Lemberg im 18. und 19. Jahrhundert. Aus dem Theaterleben der Vielvölkermonarchie. Wien: Verl. D. Österr. Akad. d. Wiss. 1997. Band I und II. [zurück]
Jana K. Mende